Beispiele zur eindimensionalen Bewegung eines Massenpunktes

2.3. Beispiele zur eindimensionalen Bewegung eines Massenpunktes#

2.3.1. Beispiel 1: a aus x#

Gegeben sei folgender Zusammenhang zwischen x und t zur Beschreibung der Bewegung eines Massenpunktes

\(x(t) = t \cdot \sqrt{t} + 5 t^3\)

Wie sehen Geschwindigkeit und Beschleunigung aus?

Lösung:

\(x(t) = t \cdot \sqrt{t} + 5 t^3 = t^{3/2} + 5 t^3\)

\(v(t) = \frac{d}{dt} x(t) = \frac{d}{dt} \left(t^{3/2} + 5 t^3 \right) = \frac{3}{2} t^{1/2} + 5\cdot 3 t^2 = \frac{3}{2} t^{1/2} + 15 t^2\)

\(a(t) = \frac{d}{dt} \left( \frac{3}{2} t^{1/2} + 15 t^2 \right) = \frac{3}{2} \frac{1}{2}t^{-1/2} + 2\cdot 15 t = \frac{3}{4} \frac{1}{\sqrt{t}}+ 30 t\)

2.3.2. Beispiel 2: x aus a#

Ein Massenpunkt erfährt eine Beschleunigung von

\(a = 3 \cdot t\).

Wie lauten die Funktionen für \(v(t)\) und \(x(t)\)? Zu Beginn der Bewegung hat der Massenpunkt eine Geschwindigkeit von

\(v(0) = 0\)

und

\(x(0) = 0\).

Lösung:

\(v(t) = \int a(t) \, dt = 3\frac{1}{2} t^2 + v(0) = \frac{3}{2} t^2\)

\(x(t) = \int v(t) \, dt = \frac{3}{2} \frac{1}{3} t^3 + v(0)\cdot t + x(0) = \frac{1}{2} t^3\)

2.3.3. Beispiel 3: freier Fall#

Ein Ball, der als Massenpunkt betrachtet werden kann, fällt aus einer Höhe \(h\) zu Boden.

../../../_images/freier_fall.png

Fig. 2.8 Darstellung des freien Falls.#

  • Nach welcher Zeit erreicht der Ball die Erdoberfläche?

  • Wie ändert sich die Situation, wenn die Richtung des gewählten Koordinatensystems umgekehrt wird und der Nullpunkt an den Start gesetzt wird?

  • Wie ändert sich die Situation, wenn der Ball mit \(v_0 = 2 \frac{m}{s}\)aus einer Höhe von \(h= 10 \, m\) nach oben geworfen wird?

  • Nach welcher Zeit erreicht der Ball den oberen Umkehrpunkt und in welcher Höhe ist dieser?

Lösung:

Im freien Fall wirkt auf einen Massenpunkt (in Oberflächennähe) die konstante Ergbeschleunigung \(a = -g\). Die Geschwindigkeit ist demnach

\(v(t) = -g \cdot t + v_0\)

Wird der Ball in Höhe \(h\) losgelassen, ist in diesem Punkt die Geschwindigkeit \(v(t = 0) = v_0 = 0\). Damit wird

\(v(t) = -g \cdot t\)

Für die Position gilt

\(x(t) = - \frac{1}{2} g t^2 + x_0\)

wobei \(x_0\) die Anfangshöhe h ist. Somit gilt

\(x(t) = - \frac{1}{2} g t^2 + h\)

Kommt der Ball an der Erdoberfläche an, ist \(x(t_e) = 0\). Damit ist die dazugehörende Zeit

\(x(t_e) = - \frac{1}{2} g t_e^2 + h = 0 \Leftrightarrow \frac{1}{2} g t_e^2 = h \Leftrightarrow t_e = \sqrt{\frac{2h}{g}}\)

Wird die Richtung des gewählten Koordinatensystems umgekehrt und der Nullpunkt an den Start gesetzt, ergibt sich folgendes Bild

../../../_images/freier_fall_2.png

Fig. 2.9 Darstellung des freien Falls.#

\(a = g\)

\(v(t) = g \cdot t\)

\(x(t) = \frac{1}{2} g t^2\)

und

\(x(t_e) = h\)

Damit ergibt sich

\(h = \frac{1}{2} g t^2 \Leftrightarrow t_e = \sqrt{\frac{2h}{g}}\)

Wenn der Ball mit \(v_0 = 2 \frac{m}{s}\) aus einer Höhe von \(h= 10 \, m\) nach oben geworfen wird, gibt es zum Zeitpunkt \(t=0\) eine Anfangsgeschwindigkeit, die der Beschleunigung entgegen gesetzt wird. Beim unsprünglichen Koordinatensystem bedeutet dies

\(v(t) = -g \cdot t + v_0\)

\(x(t) = - \frac{1}{2} g t^2 + v_0\cdot t + h\)

Damit wird

\(x(t_e) = 0 = - \frac{1}{2} g t^2 + v_0\cdot t + h \Leftrightarrow t^2 = t^2 - \frac{2 \cdot v_0}{g} \cdot t - \frac{2 \cdot h}{g} = 0\)

Dies ergibt (mit Hilfe quadratischer Ergänzung / pq-Formel)

\(t_e = \frac{v_0}{g} \pm \sqrt{\left(\frac{v_0}{g} + \frac{2 \cdot h}{g}\right)}\)

wobei die positive Wurzel die einzig physikalisch sinnvolle Lösung darstellt. Mit \(h = 10 m\) und \(v_0 = 2 \frac{m}{s}\) ist \(t_e = \frac{v_0 = 2 \frac{m}{s}}{g} \pm \sqrt{\left(\frac{v_0 = 2 \frac{m}{s}}{g} + \frac{2 \cdot 10 \, m}{g}\right)} \approx 1.6 \, s\)

Am oberen Umkehrpunkt gilt:

\(v(t_u) = 0 \Leftrightarrow -g \cdot t_u + v_0 = 0 \Leftrightarrow t_u = \frac{v_0}{g} = 0.2 \, s\)

Dies entspricht einer Höhe von

$\(x(t_u) = - \frac{1}{2} g t_u^2 + v_0\cdot t_u + h = - \frac{1}{2} g \left(\frac{v_0}{g}\right)^2 + v_0\cdot \frac{v_0}{g} + h = \frac{1}{2} \frac{v_0^2}{g} + h = 10.2 \, m\)

2.3.4. Beispiel 4: Pendel#

../../../_images/pendel.png

Fig. 2.10 Darstellung einer eindimensionalen Bewegung eines Federpendels.#

Ein Federpendel wird beschrieben durch die Bewegungsgleichung

\(x(t) = \frac{1}{2} cos \left(2 \cdot t \right) - \frac{1}{2}\)

Zu welchen Zeitpunkten ist die Beschleunigung =0?

Lösung:

\(x(t) = \frac{1}{2} cos \left(2 \cdot t \right) - \frac{1}{2}\)

\(v(t) = \frac{d}{dt} \left(\frac{1}{2} cos \left(2 \cdot t \right) - \frac{1}{2} \right) = - 2 \frac{1}{2} sin \left(2 \cdot t \right) = - sin \left(2 \cdot t \right)\)

\(a(t) = \frac{d}{dt} \left(- sin \left(2 \cdot t \right) \right) = -2 \cdot cos\left(2 \cdot t \right)\)

Position                                 

Geschwindigkeit

Beschleunigung

alt

alt

alt

\(a(t)\) ist immer dann =0, wenn \(cos\left(2 \cdot t \right) = 0\) ist, also \(2 \cdot t = k \cdot \pi\).

Damit gilt

\(t_n = \frac{k \cdot \pi}{2}\)

dabei ist \(k = \left(\frac{1}{2} +n \right)\) mit \(n = 0,1,2,...\)